Parenterale und enterale Ernährung

Wenn ein Mensch auf normalem Weg keine Nahrung mehr zu sich nehmen kann, ist es möglich ihn in Form einer künstlichen Ernährung, durch speziell zusammengesetzte Nährstofflösungen, bedarfsgerecht zu versorgen. Es werden zwei Formen der künstlichen Ernährung unterschieden – die parenterale und die enterale Ernährung.

Wenn ein Mensch auf normalem Weg keine Nahrung mehr zu sich nehmen kann, ist es möglich ihn in Form einer künstlichen Ernährung, durch speziell zusammengesetzte Nährstofflösungen, bedarfsgerecht zu versorgen. Es werden zwei Formen der künstlichen Ernährung unterschieden – die parenterale und die enterale Ernährung.

Wenn es dem Klienten nicht oder nur eingeschränkt möglich ist die Nahrung über den Mund und Magen-Darm-Trakt aufzunehmen, wird die parenterale Ernährung herangezogen. Bei der parenteralen Ernährung wird der Verdauungstrakt komplett umgangen. Die Nährstoffe werden in Form von Infusionslösungen durch einen zentralvenösen Zugang oder einen Portkatheter direkt in die Blutbahn geleitet. Die Infusionslösung ist bereits in seine Grundbausteine aufgespalten. Des Weitern ist es auch möglich besondere Infusionslösungen peripher zu verabreichen. Eine parenterale Ernährung wird von Ärzten verordnet, wenn keine andere Ernährungsform möglich ist. Die parenterale Ernährungstherapie kann Gewichtsverluste verhindern oder reduzieren und den geschwächten Körper stabilisieren. Die Verbesserung des Gesundheitszustandes sowie die Stabilisierung der eigenen Körperkräfte können dazu führen, dass eine enterale Ernährung bzw. eine natürliche orale Ernährung wieder möglich werden kann.

Die enterale Ernährung wird eingesetzt, wenn es dem Klienten aufgrund von chronischen und akuten Erkrankungen oder Verletzungen im Mund-Rachen-Raum nicht möglich ist, wie gewohnt über den Mund seine Nahrung aufzunehmen. Die enterale Ernährung wird in Trink- und Aufbaukost sowie Sondennahrung unterteilt. Sie kann als Zusatz neben der normalen Kost, beispielsweise bei Appetitlosigkeit oder Kau- und Schluckstörungen, aber auch zur vollständigen Ernährung dienen. Dabei spielt ein funktionstüchtiger Magen-Darm-Trakt eine wichtige Rolle. Bei der Sondennahrung findet die Aufnahme des Nahrungssubstrates ohne die natürliche Nutzung des Mund-Rachen-Raums statt. Hierbei bleibt jedoch die natürliche Verdauungsfunktion erhalten. Durch die fehlende Kautätigkeit besteht die Gefahr von Soor und Parotitis.

Die Auswahl der richtigen Sondenart ist von verschiedenen Faktoren abhängig. Erstens ist die voraussichtliche Dauer der Ernährungstherapie ausschlaggebend, ob eine nasale oder perkutane Sonde gelegt wird. Zweitens ist die jeweilige Grunderkrankung des Klienten entscheidend, ob die Sonde gastral (Magensonde) oder jejunal (Dünndarmsonde) gelegt wird. Transnasale Sonden haben eine kurze Liegedauer von 8 Wochen, wenn eine perkutane Anlage kontraindiziert ist (z. B. bei Gerinnungsstörungen). Die Sonde wird hierbei durch die Nase über die Speiseröhre in den Magen geführt und je nach gewünschter Lage bis ins Duodenum oder Jejunum vorgeschoben. Perkutane Sonden dienen grundsätzlich zur Langzeiternährung, wenn absehbar ist, dass der Klient länger als 4 Wochen ernährt werden muss. Es gibt unterschiedliche Verfahrensweisen zur Platzierung von Ernährungssonden. Mit Ausnahme der FKJ (Feinnadel Katheter Jejunostomie), diese Sonde wird bei größeren operativen Eingriffen am Bauch gelegt, wenn klar ist, dass postoperativ eine Ernährungssonde unabdingbar ist. Die Sondenanlage wird unter Sedierung oder Kurznarkose, jeweils unter endoskopischer Kontrolle durchgeführt. Je nach Allgemeinzustand und Grunderkrankung entweder ambulant oder mit stationären Aufenthalt. Eine normale PEG-Anlage erfolgt meist mit der Fadendurchzugtechnik oder durch Direktpunktion.

Vorgehen bei Fadenzugtechnik:

Vorgehen bei
Direktpunktion:

  • Magenspiegelung zum Ausschluss relevanter Erkrankung(en)
  • über Gastroskop wird Luft in den Magen gegeben, um eine optimale Punktionsstelle zu finden
  • nach lokaler Betäubung erfolgt ein kleiner Schnitt in die Bauchwand
  • Punktion mittels Hohlnadel
  • darüber wird ein Führungsfaden vorgebracht
  • Faden wird von innen mit Endoskopiezange gefasst und durch den Mund herausgeführt (an diesem Faden wird die Sonde fixiert)
  • zweite Person zieht den Faden von der Punktionsstelle heraus und führt die PEG-Sonde durch die Öffnung
  • im Magen ist die PEG-Sonde mit einer Halteplatte vor dem Herausrutschen gesichert
  • zum Schluss das Anbringen von Adapter und sterilem Verband beachten
  • (bei Verengung im Hals-Rachen-Bereich oder der Speiseröhre oder wenn Durchzug der PEG-Sonde nicht möglich ist)
  • zuerst optimale Punktionsstelle suchen
  • Gastroskopie erfolgt mit dünnerem Endoskop als bei der Fadendurchzugtechnik
  • durch Gastropexie (spezieller Nahtapparat) wird die Magenvorderwand an die vordere Bauchwand angenäht und mit 2 bis 3 Nähten fixiert
  • dazwischen wird mit einem speziellen Stichinstrument (=Trokar) mit Hülsen punktiert und ein Ballonkatheter (Gastrotube) platziert (der Ballon schützt vor herausrutschen)
  • Pflege und Mobilisierung von PEG, JET-PEG, FKJ und Verbandswechsel:
  • erster Verbandswechsel i.d.R. am Tag nach Anlage
  • das korrekte Anziehen der inneren Halteplatte und Fixierung des Schlauches in den äußeren Haltepunkten hat einen Einfluss auf die Wundheilung
  • generelle Verbandswechsel in der Wundheilungsphase erfolgt täglich, in den ersten 7 bis 10 Tagen als steriler, trockener Verband (bei vermehrten Sekretfluss auch mehrmals täglich)
  • bereits 24 Stunden nach Anlage ist die äußere Halteplatte zu lösen
  • bei abgeheilten Stoma Verbandswechsel lt. ärztl. AO i.d.R. 2 bis 3 mal pro Woche
  • wichtig dabei: Pflegestandard bzw. Arbeitsanleitung beachten
  • nach allen Regeln der Hygiene arbeiten
  • fertige Verbandssets bereitstellen
  • Bildquellen:
  • PEG-Sonde zur gastralen Anlage (Quelle: Schulmaterial, Nicole Beutin)
  • JET-PEG-Sonde zur gastralen Anlage
    (Quelle: Fresenius Kabi)
Überleitungsteam der Linimed Gruppe

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